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Unser Körper: das persönlichste aller Instrumente

Singen bedeutet Musik aus dem eigenen Körper heraus zu machen. Deshalb ist Gesang etwas ganz Persönliches und Berührendes. Singen kann uns sehr bereichern, ein besonders intensiver Ausdruck unserer Seele sein, eine Quelle der Energie und der Freude. Singen kann auch von Angst und Selbstzweifeln begleitet sein. Sie zu überwinden eröffnet wunderbare Möglichkeiten uns selbst beim befreiten Singen zu erleben und auch über das Singen heraus mit uns besser ins Reine zu kommen.

Gesangsunterricht: ein gemeinsamer Prozess von Schüler und Lehrer

Das kann nur geschehen, wenn sich Schüler und Lehrer im Unterricht rege über die Erfahrungen mit dem Gesang und den Übungen austauschen, so dass eine Vertrauensbasis entsteht. Dieses Vertrauen braucht es, damit technisches Können und Selbstbewusstsein des Schülers wachsen.

Wachstum kann nur auf der Wahrnehmung des Schülers aufbauen. Bei aller Erfahrung des Lehrers: Ein Fortschritt, der vom Schüler nicht als solcher erlebt wird, ist vermutlich keiner. Interpretation und Klang können nur als geglückt gelten, wenn sie auch dem Schüler gefallen. Die musikalischen Vorlieben des Lehrers spielen dabei im Zweifel keine Rolle. Entscheidend sind die persönlichen und musikalischen Ziele des Schülers oder der Schülerin. 

Singing woman

Keine Beherrschung des Instruments ohne Technik

Singen kann jede(r). Das stimmt. Und doch gibt es, wie bei jedem anderen Instrument auch, Techniken, die man erlernen kann um das Klangspektrum und die Möglichkeiten des musikalischen Ausdrucks zu erweitern.

Am ergiebigsten ist der Unterricht, wenn diese Techniken auf dem heutigen Wissen über den menschlichen Körper und Geist aufbauen, so wie es in der funktionalen Gesangspädagogik vermittelt wird. Nicht zuletzt werden dadurch körperliche und stimmliche Fehlbelastungen vermieden.

In der Stimmbildung geht es oft darum, Alternativen zu bisherigen Bewegungsmustern auszuprobieren, auszuwählen und gegebenenfalls einzuüben.

Das betrifft vor allem den Atem, die Stimmgebung und die Artikulation. Aufmerksam erkunden wir die Bewegungsmöglichkeiten unseres Körpers und die mit ihnen erzielbaren Klänge. Genau hinschauen und genau hinhören werden zu den wichtigsten Begleitern unseres gesanglichen Fortschritts.

Alles nur Technik?

Überhaupt nicht! Vielen berühmten Sängern sagt man nach «sie könnten gar nicht singen». Sie haben das «gewisse Etwas», z.B. Echtheit und Natürlichkeit, Bühnenpräsenz, ein selbstbewusstes und authentisches Auftreten. Über dieses gewisse Etwas wird gemunkelt, man habe es oder eben nicht.

Aber das ist nur die halbe Wahrheit, denn die Stimmarbeit ist ein Schlüssel zur eigenen Persönlichkeit, den man zur Entwicklung solcher Qualitäten nutzen kann. Die Erkenntnis, Entwicklung oder gar Befreiung der Persönlichkeit spiegelt sich immer auch in der Stimme wider, gerade so wie man es auch hören kann, wenn der Sänger Sklave des eigenen Erwartungsdrucks oder seiner Selbstzweifel wird.

Die Gesangserfahrung ist umso beglückender, je mehr wir das Singen nicht nur als technische Aufgabe verstehen, sondern bereit sind, unser Innerstes mit einzubringen. Im besten Fall befindet sich unser Gesang im sinnlichen Einklang mit Körper und Seele. Dann birgt unsere Kreativität ungeheure Entfaltungsmöglichkeiten, mit denen wir uns selbst und andere noch einmal auf ganz andere Weise berühren können.

Stücke erarbeiten

Zur Anwendung des Gelernten erarbeiten wir parallel zur Stimmbildung immer auch Stücke. So werden die klanglichen Fortschritte der Stimmarbeit hörbar. Und man kann sich über das Erreichte anhand eines Ergebnisses freuen, das man – wenn man möchte – anderen präsentieren kann.  

Dabei lernen wir über das rein Stimmliche hinaus sehr viel: Wie wählt man ein geeignetes Stück aus und wie geht man an dieses Stück heran? Dazu ist es übrigens wichtig, viel Musik zu hören um möglichst viele Stücke, Stilrichtungen und Interpretationen kennenzulernen. An welche der bestehenden Interpretationen möchte ich mich anlehnen? Passt dieses Vorhaben zu meiner Persönlichkeit, meiner Stimme und meinem Können? In welcher Tonlage möchte ich das Stück singen?

Habe ich mich für Stück und Tonlage entschieden, geht es darum, alle Aspekte des Stücks vollständig zu beherrschen: Tempo und Rhythmus, Intonation, Phrasierung und Artikulation. Erst dann kann ich souverän zwischen verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten wählen und die Stimme frei zur Entfaltung kommen lassen. Soll das Stück auf die Bühne, gilt es zusätzlich die Kunst der Präsentation weiterzuentwickeln oder zu erlernen sowie gegebenenfalls sich mit der Gesangstechnik mit Mikrofon vertraut zu machen.

Improvisation 

Wer weitergehen möchte, kann Teile eines Stücks improvisieren oder sich in freier Improvisation üben. Auch wenn man vielleicht (noch) nicht mit seinen Improvisationen an die Öffentlichkeit möchte, ist das Erlernen von Improvisationstechniken im geschützten Raum des Unterrichts hilfreich und bereichernd. Es öffnet den Möglichkeitenraum für Liedinterpretationen und bietet besonders vielfältige Gelegenheiten zum Ausprobieren der eigenen Stimme. Wenn man möchte, kann man auch Extremes oder Albernes probieren. Gar nicht so selten lernt man dabei ganz neue Seiten an sich kennen. Den eigenen Gefühlen, Neigungen und Ideen auf diese Weise Ausdruck zu verleihen, kann ungemein guttun. Zum geschützten Raum des Unterrichts gehört aber auch, dass Improvisationen jederzeit freiwillig sind, so wie andere Stimmbildungs- und Gesangsübungen auch.

Lust auf eine Probelektion?

Mehr Informationen über das Angebot gibt es hier. Ich freue mich von Dir/Ihnen zu hören!